AWO-Kita Am Schamberge 20 a, Bochum-Linden
zum TerminAWO-Begegnungsstätte Breddestr. 14, 44623 Herne
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zum TerminMit diesem deutlichen Appell macht Christina Pell, Einrichtungsleitung der AWO Gemeinschaftsunterkunft, anlässlich des Tages der wohnungslosen Menschen auf die Wohnungsnot aufmerksam.
Aus ihrer langjährigen Berufserfahrung weiß die Diplom-Pädagogin, dass die Ursachen für Wohnungslosigkeit vielfältig sein und in allen Bevölkerungsgruppen vorkommen können. Oft seien es persönliche Krisen, die dazu führen, die eigene Wohnung nicht mehr halten zu können. Trennung, Scheidung, Krankheit und der Verlust des Arbeitsplatzes seien häufige Gründe. Aber auch der Mangel an bezahlbarem Wohnraum trage zunehmend zur Wohnungslosigkeit bei.
In der AWO Unterkunft an der Höntroper Straße in Bochum-Wattenscheid sind sowohl geflüchtete als auch wohnungslose Menschen zusammen untergebracht. Von den aktuell insgesamt 155 Menschen vor Ort, sind 85 wohnungslos. Als Notunterkunft garantiert die Einrichtung die Grundversorgung und das Recht auf Wohnraum. Wohnungslose Menschen erhalten eine Erstausstattung und haben die Möglichkeit, eine Meldeadresse einzurichten. In einem systematischen Clearing wird die persönliche Situation der Betroffenen erfasst und geschaut, welche Unterstützung notwendig ist, damit die Betroffenen die Einrichtung wieder verlassen können und welche Hilfe nachhaltig angeboten werden kann, damit der Wohnungsnotfall künftig nicht erneut eintritt.
„Unser Hauptziel bei allen Angeboten und Maßnahmen ist es, den Menschen ihre Würde zurückzugeben“, hebt Christina Pell hervor. Daher setze das Team in der Unterkunft auf Aktivitäten, die das soziale Miteinander und die Stabilisierung der Bewohner*innen fördern. Das Ehrenamts-Projekt „Straßengeburtstag“ stellt in diesem Zusammenhang einen besonderen Höhepunkt dar. Für wohnungslose Menschen ist der eigene Geburtstag oft kein Grund zu feiern. Auch Geschenke bekommen sie nicht. Im Rahmen des Projekts werden ihre Wünsche am Ehrentag dank Spenden erfüllt. „So erfahren die Bewohner*innen an diesem besonderen Tag ein Stück weit`Normalität`“, freut sich Christina Pell.
Trotz aller Anstrengungen, die die Mitarbeitenden täglich vor Ort leisten, besteht bei dem Thema Wohnungslosigkeit noch immer dringender Handlungsbedarf. Zwar hat die Bundesregierung mit dem „Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit“ die Thematik auf die politische Agenda gesetzt, doch scheinen zur Erreichung des darin festgeschriebenen Ziels, die Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 zu überwinden, konkrete Umsetzungsmaßnahmen zu fehlen.
„Bezahlbarer Wohnraum und bedarfsgerechte Wohnformen, wie zum Beispiel Wohngemeinschaften, die eine selbstständige Lebensführung außerhalb des Unterbringungssystems begünstigen, sind dringend erforderlich“, appelliert Christina Pell. Nach Jahren in einer Unterkunft fiele es den Betroffenen oftmals schwer allein in einer Wohnung und im Alltag zurechtzukommen.
Um den schwierigen Weg raus aus dem Unterbringungssystem zu erleichtern, müsse zudem ein „Starterpaket“ zur Verfügung gestellt werden. Darin enthalten zum Beispiel die kostenlose Erstausstellung des Personalausweises, der für die Beantragung weiterführender Hilfs- und Leistungsangebote unerlässlich ist. Ebenso seien zentrale Anlaufstellen im Stadtgebiet, vergleichbar nach dem Modell der Seniorenbüros, notwendig. Dort könnten Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, rechtzeitig Unterstützung und Beratung erhalten und würden im besten Fall erst gar nicht wohnungslos werden.
v. l. n. r. Christina Pell, Einrichtungsleitung & Bianka Pempel, Sozialarbeiterin.
Redaktion
Philipp Hartmann / AWO Ruhr-Mitte
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